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Lieblingsstücke

Das Teen-Monster

  • von Tanja Samson
  • 12 Jan., 2015

Alles nur eine Phase....

„Neulich war bei uns Stromausfall. Hab mich mal eine Zeit lang mit meinen Eltern unterhalten. Sind eigentlich ganz nette Leute.“

In diesem Zitat, was unter Jugendlichen als netter Gag in sozialen Netzen kursiert, ist eigentlich alles enthalten, was es über den durchschnittlichen Alltag mit unserem 15jährigen Sohn derzeit zu sagen gibt. Ich gebe zu, es wirkt befremdlich, aber das Bild, welches ich derzeit von ihm zeichnen müsste, würde die Generation unserer eigenen Eltern als höchstgefährlich und bedenklich einstufen:

Ein hinter verschlossenen Türen lungerndes, mit Headset bewaffnetes, im Halbdunkel vor dem Rechner daddelndes, ständig wilde Kommandos brüllendes Teenmonster. Ein untrügliches Zeichen der Reifung lässt sich über die Monate aber beobachten: Die Stimme überschlägt sich nicht mehr so oft und die dunkleren Töne überwiegen. Ein Glück, die Tonlage hätte ich selbst durch geschlossene Türen nicht mehr lange ausgehalten.

Die Eingeweihten unter uns wissen: Hier ist kein sozialer Einsiedler am Werk, nein, nein – der Junge ist total vernetzt. Keine Freunde? Weit gefehlt. An besseren Tagen wird vor dem Verschließen der Tür vor meiner Nase noch kurz mitgeteilt, dass er gerade mit 5 Freunden online zum Spielen verabredet ist. Ist doch genial und für Mütter nun wirklich ein Quell der Begeisterung. Er trifft Freunde- virtuell versteht sich.

Gut, Schlittenfahren zieht in dem Alter nicht mehr, Sportvereine sind eine elende Pflicht, Kino und Eis essen gehen rütteln am Taschengeld und sind als Dauerbeschäftigung nicht finanzierbar. Was soll ein durchschnittlicher Teen denn auch machen? Lernen ist nun wirklich keine Option!

Soweit jetzt der Teil mit dem durchschnittlichen Alltag. An den schöneren Tagen sieht die Welt viel blumiger aus. Da beschließt diese Gattung tatsächlich, die heilige Spielstätte zu verlassen, um in der Küche nach Nahrung zu suchen. Und dann fällt doch tatsächlich der Satz: „Ich könnte uns ja mal was kochen!“ Genial, einfach genial. Gesagt, getan. Rezeptvorschlag rausgesucht, Einkaufsliste geschrieben und ein richtig leckeres Essen auf den Tisch gebracht. Mit assistierender Unterstützung des Vaters. Da sind die Rollen klar verteilt. Wer uns etwas besser kennt, weiß, wer als Kochtrainer zur Seite stehen darf: Immer nur der Vater. Neulich rief mein Sohn meinen Mann, nicht mich, auf dem Handy an, um zu fragen, ob und wo wir Speisestärke hätten. Er wolle Waffeln backen. Wunderbar – gerne mehr davon.

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